Im neuen Atelier hat unsere Radierpresse noch keinen festen Platz gefunden. Sie steht „nur“ zur Dekoration auf meinem Grafikschrank. Ich freue mich schon, wenn der Streß etwas nachläßt und wir in Ruhe ein Wochenende radieren können. Beim Umzug haben wir die gesamten Weltkunst – Zeitschriften hervorgeholt und darin geblättert und gelesen.
Heute hat mich ein Artikel über die einzige Radierung Vincent Van Goghs interessiert. Mit seiner Kupferplatte ist genau das passiert, was nicht passieren sollte: sie wurde nach seinem Tot noch sehr häufig gedruckt, was Verwirrung hervorruft. Welche Drucke sind noch von Vincent gedruckt und welche sind Nachdrucke?
Ich drucke in der Regel 25 Blätter und 3 – 5 e.a.’s von meinen Zinkplatten. Zink ist nicht so haltbar wie Kupfer und so sind die Platten nach meinen Drucken nicht mehr benutzbar.
Folgender Satz von Stefan Koldehoff in dem Artikel finde ich besonders interessant:
„Anders als es der seit mehr als 100 Jahren gepflegte Van-Gogh-Mythos kolportiert, sucht der Maler kommerziellen Erfolg und Anerkennung nämlich durchaus aktiv.“
Mit seiner Radierung wollte er den Freunden und Galeristen zeigen, dass er ein Meisterwerk fertiggestellt hatte.
Möchte nicht jeder Lob und Anerkennung?